Katja Leikert-Bundestagswahlkampf

Babylotsen werden gut angenommen, Krankenhausreform bereitet Sorgen

Katja Leikert im Austausch mit der Geschäftsführung des St. Vinzenz-Krankenhauses

Das Babylotsen-Projekt und die geplante Krankenhausstrukturreform standen im Mittelpunkt eines Gesprächs der CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Katja Leikert mit Michael Sammet, Geschäftsführer des St. Vinzenz-Krankenhauses in Hanau, sowie Pflegedirektorin Jutta Berg. Hildegard Geberth nahm als Vertreterin der CDU Hanau an dem Austausch teil.

Die Geburt eines Babys bringt nicht nur große Freude, sondern auch Herausforderungen mit sich. Nicht alle Familien können dabei auf ein eigenes Unterstützernetz zurückgreifen. Die Babylotsen beraten junge Eltern bei Bedarf, welche Unterstützung es gibt, informieren über wohnortnahe Angebote und vermitteln erste Kontakte. Als Kooperationspartner fungiert der Verein Albert Schweizer Kinderdorf Hessen. In der Regel wird bereits bei der Anmeldung zur Geburt abgefragt, ob Fragen bestehen oder Hilfe benötigt wird. Wie Michael Sammet und Jutta Berg berichteten, werde das Programm sehr gut angenommen. Durchschnittlich bei jeder fünften Geburt im St. Vinzenz-Krankenhaus besteht Bedarf für eine Beratung durch die Babylotsin der Klinik. 

Die Babylotsen sind auch an den Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen sowie am Klinikum Hanau im Einsatz. Die Finanzierung des Projekts wurde vor einigen Monaten im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung neu ausgerichtet: Die Personalkosten der Babylotsen an den Kliniken teilen sich der Main-Kinzig-Kreis (ca. 73 Prozent) und die Stadt Hanau (ca. 27 Prozent) auf; als Schlüssel für die Kostenverteilung wurde der Anteil aller geborener Kinder mit Hauptwohnsitz im Main-Kinzig-Kreis beziehungsweise der Stadt Hanau im Jahr 2021 herangezogen. Die Kosten für die Koordinierungsstelle, die beim Albert Schweizer Kinderdorf angesiedelt ist, teilen sich Stadt und Kreis jeweils hälftig. In die Finanzierung des laufenden Projektes fließen auch Zuschüsse aus Landesmitteln ein. Ein Teil wird über das Förderprogramm „Frühe Hilfen“ des Landes Hessen refinanziert. 

Mit Skepsis verfolgt man am St. Vinzenz-Krankenhaus die Pläne von Bundesgesundheitsminister Lauterbach für eine Krankenhausstrukturreform. Insbesondere die vom Bund angestrebte Konzentration der Versorgung auf große Zentren, die kleineren Krankenhäusern die Existenzgrundlage entzieht und zu einer Monopolisierung führt, stößt auf Kritik. Auch kleinere Krankenhäuser bieten spezialisierte Leistungen auf hohem medizinischem Niveau an. Ein Beispiel dafür ist das zertifizierte EndoProthetikZentrum am St. Vinzenz-Krankenhaus Hanau.

„Der Bund muss die Krankenhausstrukturen zukunftsfest und bedarfsgerecht weiterentwickeln. Dabei muss die Qualität und Sicherung der Versorgung im Mittelpunkt stehen. Hierzu gehört vor allem ein klares Bekenntnis zu Leistungsgruppen mit realistischen Qualitätsanforderungen sowie eine gute Grund- und Notfallversorgung – auch im ländlichen Raum“, betonte Katja Leikert.  Die von Minister Lauterbach ursprünglich geplante starre Einteilung von Krankenhäusern in einzelne „Level“ sei hierbei nicht zielführend. Gelingen könne die Reform nur mit der notwendigen Übergangsfinanzierung und dem erforderlichen, gut ausgebildeten Personal. Hier brauche es massive Anstrengungen – insbesondere zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Personalgewinnung. „Krankenhausplanung muss Ländersache bleiben und regionale Besonderheiten angemessen berücksichtigen“, so die Bundestagsabgeordnete.

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