Gastkolumne Hanauer Anzeiger von Heiko Kasseckert
Deutschland steht vor einer Bundestagswahl. Und wie selten in der Geschichte der Republik
könnte diese Wahl einen vollständigen Richtungswechsel bringen. Das Rennen ist noch immer
offen, auch deshalb, weil die SPD und Olaf Scholz eine Beteiligung der Linken an einer künftigen
Rot-Grün-Roten Bundesregierung nicht ausschließen. Ein solcher Richtungswechsel würde das
Land und seine politische Kultur aber stark verändern – wirtschaftspolitisch, finanzpolitisch,
sozialpolitisch und außenpolitisch.
Die Linke will eine andere, eine linke Republik und findet in der SPD von Esken, Walter-Borjans
und Kühnert, die in Wirklichkeit die Zügel in der Hand haben, starken Zuspruch. Man sollte die
Karten auf den Tisch legen und ehrlich über diese Bündnisbereitschaft reden.
Rot-Grün-Rot bedeutet mehr Staat und weniger Markt, Regulierung und Eingriffe, wie der
Mietendeckel, einen politischen Mindestlohn oder Eingriffe zum Vorrang der Klimapolitik, die vor
die Wettbewerbsfähigkeit und die Vernunft der Entscheider gesetzt werden. Das Leistungsprinzip
wird durch einen staatlichen Vollschutz abgelöst. Die Schuldenbremse wird fallen und künftige
Generationen werden die Last zu tragen haben, die durch die geplanten Steuererhöhungen nicht
aufzufangen sind. Plakativ zeichnen Vermögens-, Erbschafts- oder Reichensteuer das Klischee
von „die da oben“, aber in Wirklichkeit führt das zu verheerenden Auswirkungen auf unsere
mittelständischen Betriebe.
Und noch etwas würde verstärkt: Das Ziel, einzelnen gesellschaftlichen Gruppen und Minderheiten
Vorrang zu verschaffen. Im Mittelpunkt allen Bemühens stehen kleine Gruppen, die aus Gründen
der Abstammung, des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, einer Vorliebe für einen
bestimmten Lebensstil oder aus sonstigen gefühlten „Benachteiligungen“ einen Opferstatus
begründen können. Auf der Strecke bleiben die „Normalos“, das Bürgerliche in Deutschland, in
dem immer noch Freiheit, Leistung und Marktwirtschaft die Leitlinien und Grundlagen für unseren
Wohlstand sind. Das alles sollte man bedenken, wenn man sich einlässt auf eine „neue linke
Republik“!