Autsch!
Das Ergebnis der Bundestagswahl war für meine CDU eine bittere Niederlage. Eine Niederlage,
die sich angekündigt hat. Nicht erst die letzten Wochen. Ein Fehler im Aufmarschplan zieht sich
durch die ganze Schlacht – beginnend mit der Wahl zum Parteivorsitzenden, dem
Entscheidungsprozess zur Kanzlerkandidatur und durch individuelle Fehler waren wir nicht in der
Lage, mit unserem Angebot für eine stabile bürgerliche Regierung das Vertrauen der Wähler zu
gewinnen. Es ist nicht gelungen, uns von dem „Weiter so“ abzusetzen und eine eigene
Profilschärfe, die Aufbruch und Erneuerung beinhaltet, zu gewinnen – weder personell, noch
inhaltlich. Der Ball liegt nun nicht im Feld der CDU. Deshalb ist es aus meiner Sicht absurd. zu
glauben, wir hätten einen Regierungsauftrag, selbst, wenn uns nur wenige Prozentpunkte
voneinander trennen. Die Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Deshalb müssen wir das
Ergebnis anerkennen und die Aufarbeitung innerhalb der Partei anschieben. Das darf nicht durch
die Konzentration auf die Regierungsbildung und den Machterhalt aufgeschoben werden. Ich bin
davon überzeugt, dass die Union immer noch die Breite der Gesellschaft repräsentieren kann.
Aber dazu ist es notwendig, dass Parteien über Themen erkennbar werden. Zu oft haben wir uns
dem Zeitgeist hingegeben. Parteien müssen sich freilich weiterentwickeln. Wenn sie sich aber von
ihrem Kern entfernen, besteht die Gefahr, dass man austauschbar wird. Unser Markenkern ist
Freiheit, Marktwirtschaft in sozialer Verantwortung und Innere Sicherheit. Themen, auf deren
Felder wir in den vergangenen Jahren zusehends an Vertrauen verloren haben und die bürgerliche
Stimme von Ideologien und Träumern überdeckt wurde. Das wird unsere Aufgabe sein: Klar zu
machen, wofür die Union steht und sich nicht in den Fallstricken des Machterhalts zu verheddern.
Nur damit kann Lust auf Zukunft, Aufbruch und Dynamik entstehen.